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auf das schlimmste ve'rdorben; das ist an sich wahrscheinlich und
entspricht der linguistischen Erfahrung, wird uns aber zudem noch
mehrfach ausdrücklich versichert. Garcilaso sagt, da.B die Spanier
ein jedes Khetschua-Wort verdarben, welches sie in den Mund nahmen,
und übt scharfe Kritik an den Kenntnissen derer, die als Hochschnl–
lehrer für Eingeborenen-Sprachen an den Schulen von Peru lehrten.
1 )
Gewisse Schwierigkeiten für die Spanier in der Lautlehre des Khetschua
trugen dazu bei, so daB Landkarte und Worterverzeichnisse angefüllt
sind mit verdorbenen Namen. 2)
In
Neu-Spanien war es genau so:
die eine Sprache wirkte verfalschend und verderbend auf die andere;
als Beispiel mag gelten, da.B aus
Ahuilizapan
im Laufe der Zeit
Orízaba
geworden ist.
3)
Yucatán und Catoche sind andere bekannte
Beispiele für vollig· mi.Bverstandene und
v~rderbte
Eingeborenen–
Ausdrücke. Die hochst maiigelhafte Aussprache ihrer eigenen Sprache
durch viele Spanier selbst tat das ihrige zu dieser Entwickelung;
· Schreibweisen, wie
flaile
für
frayle
oder
Chorula
für
Cholula ,
finden
sich haufig in den alten Chroniken und Berichten.
Die Tatsache nun del' Verderbtheit der aus den Eingeborenen–
Sprachen entlehnten Worter hat zur Hyperkritik und ¡;u den Versuchen
geführt, die
Echtl~~t
u d amerikanische ABkunft diese· Worter
überhaupt zu bestreiten.
i ganz besonders warnendes Beispiel hat
in dieser
Hins~cht
der al
.30
oge veridienstvolle Ignacio de Armas
gegeben. Er tritt mi ausgesprochener Voreingenommenheit gegen
die Echtheit der als
1
:ingeborenen- Wo1ter überlieferten z@ologischen
Namen auf,
d~e
er sich bemitht, auf lateinische, griechische und
kastilianische Worter zurückzuführen. Man kann sich kaum etwas
laienhafteres und unwissenschaftlicheres vorstellen, als diese Ety–
mologien des Zo ogen de Armas, dem ganz offenbar alle Anfangs–
gründe einer wissenschaftlichen Linguistik gefehlt haben.
4 )
1 )
Garcilaso, P. P. p. 5, 39, 226II, 2891.
2 )
v. Tschudi, Peru I, 327; Ders., Organismus der Khetsua-Sprache (Leipzig
1884)
§
14,
s.
161;
§
7,
s.
148.
ª)
Mendieta p. 552-553; Tezozomoc p. 325.
') de Armas p. 8, 146 , 184; ich weise besonders auf seine Behandlung
folgender Würter hin: auris, majus, aleo (p. 39); xulo (41); aon (42); culpen (44);
bivana (51); beori (64); tapir (64); pecad (68); llama, guanaco, paco, vicuña usw. (72);
manatí (60); orignal (74); mohui (81); hutia (88, 89); curi, apereo (90); quemi,
besonders bezeichnend für den Oharakter der Etymologien von de Armas: ,,el nombre
quemí, no parece ser sino el griego ,chemy', abertura, y es sabido que el agutí se
aloja en las hendiduras de los árboles
ó
del terreno"; - fico (92); guaminiquinax,
picure (94); capibara, ai (95); tatú (98); tucan (109) ; loro (116); iguana (141);
hlcotea (141); caiman (146); Cozumel (159); nigua (164); cocuyo (165); cobo (173).
- Über ein anderes Werk von Ignacio de Armas, ,,Oríjines del Lenguaje criollo",