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XV

auch latinisiert, zumal von Petrus Martyr, und den Regeln der

lateinischen Grammatik unterworfen, wobei es vorkommt, da13 dasselbe

Wort einmal nach der zweiten und ein anderes Mal nach der dritten

Deklination abgewandelt wird. So werden aus den Substantiven

bixa,

gitano, pialoca, charqui

die Verben

embixar, guanear, maloquear

und

charquear

gemacht;

jacal, tuna, mate, petaca

wurden zu den Diminutiven

jacatillo, tunilla, matezillo, petaquilla,

und

coca

und

mangle

zu den

Kollektiven

cocal

und

manglar;

aus

tianguez

und

chácara

wurden

india tianguera

und

jente chacarera

entwickelt. Von den latinisierten

und deklinierten Worten mogen

canoa (canoas, canois

),

chebi

(

chebin,

chebim), zemes (zemis, zemen, zemem); gitanin (guanines, guaninorum);

iucca (iuccae, iuccam); ages (agium, agibus); Cuba (Cubae, Oubam);

Guanahaní (Guanahanin, Guanahanim, Guanahanym) Darien (in

oder

ex Dariene)

als Beispiele gelten.

So waren das Verfahren und die Entwicklung bei den Spaniern,

· die als die wichtigsten etwas eing·ehender dargelegt worden sind, aber

sich in ahnlicher oder entsprechender Weise auch bei den entdeckenden

und kolonisierenden

PoTtugie~en,

Franzosen und Englandern vollzogen

haben. Antonio Vieira hat in sei:r;ier Art in sehr hübscher und ein–

drucksvoller Weise die Schwierigkeiten dargelegt auf die ein portu–

giesischer Missionan i

ra,s· i n beim Erlernen der Indianersprachen

stieB, von denen, wie er sagt man zu seiner Zeit alJein am Amazonas

bereits mehr als 150 Jrannte, alle so verschieden von einander, wie

das Griechische vo

Portug· esi chen. Das stimmt vielleicht besser

als Vieira ausdrücken wollte,

er damals noch nicht wu13te, daB diese

beiden Sprachen nahe Verwandte sind; denn der weitaus gro13te Teil

der Sprachen, mit denen die Portugiesen wenigstens im Anfang ihrer

Laufbahn bekannt wurden, waren Dialekte des Tupí und des ihm

sehr nahe verwandten Guaraní. Diese Sprachen waren noch in weit

hoherem Ma13e für die Portugiesen das, was das Insel-Aruak für die

Spanier gewesen war, namlich der Behalter, aus dem die portugiesische

Sprache Brasiliens ihre Lehnworter schopfte. Denn die Portugiesen

traten den Indianern weit naher als es die Spanier g·etan hatten, und

waren bessere Linguisten.

Im ersten J ahrhundel't ihrer Kolonisation,

als die Indianer noch sehr zahlreich waren, und viele Europaer in

enger Verbindung mit indianischen Weibern lebten, wurde in den

Ansiedlungen ebensoviel tupí wie portugiesisch gesprochen. Vieira

sagt, daB alte Leute sich der Zeiten erinnerten, als die portugiesische

Sprache im gewohnlichen Leben nicht mehr gesprochen wurde als die

Tupi-Sprache, und da.B erst neuerdings ein Jesuit in Bahia sehr

geschatzt wurde, wenn er die Sprache der Indianer sprechen konnte,

die mit dem Absterben der Eingeborenen immer mehr auBer Gebrauch