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Die nun einmal der spanischen Sprache einverleibten Worte
gingen mit den Konquistadoren im Laufe ihrer Eroberungen mit und
verdrangten selbst in entfernten Indianerlandern die echten hier ein–
heimischen Worte aus ihren Sprachen. In welchem Umfange das
gescbah, ist schon vorhin an dem Worte
canoa
gezeigt worden. Ein
paar andere Beispiele mag noch Peru liefern: hier wurden Antillen–
Worter in groBem Umfange für Nutzpflanzen und andere Dinge ein–
geführt und z.
B.
cacicua
für
curaca, maíz
f~1r
.zara, chicha
für
a.zúa
gesagt.
i)
Wie schnell man das BewuBtsein für die
A
bkunft dieser
entlehnten und in ganz andere Indianersprachen durch spanische Ver–
mittelung übergegangenen Worter verlor, zeigt vielleicht am ein–
leuchtensten Pigafetta, der
boi
(für
bohio) , canoe, cacique
und
mahi.z
als zur Sprache der Küsten-Bewohner von Brasilien gehorig aufzeichnet.
Xerez legt das Wort
bohio
sogar in den Mund des Inkas Atahuallpa
bei seinem ersten Gesprach mit P. Valverde in Caxamalca.
1 )
Ein gro13er Teil dieser übernommenen Lehnworter amerikaniscber
Herkunft ·war unter den Spaniern des Jabrhunderts der gro.Ben Ent–
deckungen .. ber alle 'bre Kolonien hin gang und gabe und 'so gelíiufig,
da.B viele von ihnen ohne weitere Erklarung al allgemein bekannt
in die Sprache de ·Gesetze aufgenommen "'.urden; die ,,Recopilación
de Leyes d a India ' weist es aus.
Nach und nach erkannte die Spanie ·e Wicbtigkeit der Er-
lernun der Eing bo nen-Spracben, zumal für die Missionare. Für
den Natur ensche ·
t
i Kenntni oder Unkenntnis seiner Sprache
durch einen Fremden da Unterscheidungsmerkmal, ob er in ihm
einen Freun oder eind vor sich bat. Garcilaso de la Vega bat
bierüber schon eine sehr ricbtige Bemerkung gemacbt.3) Die spanischen
Missionen haben spater Gro.Bes für die Sprachenkunde geleistet, und
aucb die Soldaten und Matrosen baben sich bei den Entdeckungs–
zügen einer spateren Zeit eifrig bemüht, sich mit den Eingeborenen
in deren eigener Sprache zu verstandigen. Die erste Mendaña-Fahrt
ist ein gutes Beispiel.
4)
Zunachst aber, im Anfange der spanischen
Entdeckung· und Kolonisation, kümmerte sich kein Mensch um die
Spracben der Eingeborenen, und es fehlte daber jede Kontrolle, ob
die Lehnworter aus den Sprachen der Inseln auch richtig übernommen
wurden.
5 )
Bei dieser Übernahme wurden diese Worter vielmehr
1 )
Garcilaso,
l.
c. p. 278II; Zárate in Vedía
II,
470.
2 )
Ramusio I, 353 B - O, 370 A; Vedía
II,
332. .
ª)
Garcilaso, P. P. p. 171.
~)
Oviedo, Hist.
III,
226.
5
)
Las Casas, Apol. Hist. p. 175: ,,porque ninguno hay que sepa sus lenguas
ni ponga diligencia en sabellas, porque son otros sus cuidados".
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