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~

IX -

Las Casas kam

1502

nach Española, also zu einer Zeiti als noch

für J ahre keine Rede von fremden, zumal afrikaniscben Einflüssen

auf die Indianer sein konnte. Er lernte so viel von ihrer Sprache,

da6 er nicht selten sprachliche Kritik übt, \Vorte erklart, ihren Akzent

angibt usw., alles in ganz anderem Umfange als Petrus Martyr. Er

stand in personlichem Verkehr mit Lncayos und mit vielen Kaziken

von Haiti. Auf seinen Reisen, auch in Cuba, hatte er den alten

Kaziken Camacho als Dolmetscher bei sich.1) Seine tüchtigen geo–

graphischen und zugleich linguistischen Kenntnisse von Haiti sind

überall bemerkbar (V, 296, 4-88). Er war viele Jabre auf Haiti, dort

sehr viel gereist und beschreibt mit Begeisterung; er erkundigte sich

nach den einheimischen Namen der Ortli cbkeiten und wuBte Bescheid

über den Charakter der Namengebung durch die Indianer (V,

24-9,

253, 275, 277, 284, 287, 293, 298). Seine linguistischen Bestrebungen

sind augenfallig. Dabei ist er sebr genau, sorgfaltig und kritisch,

betont, was er als Augenzeuge kennt , bestimmt oder weniger genau

weiB , und unterscheidet dies von Kenntnissen, die unsicber sind.

2 )

Seine Bemerkungen über Festste}lung von Worten in Eingeborenen–

Sprachen , von denen man nichts versteht: sind hochst beachtenswert

(II, 408). Las Casas l;>-e a z hlr iche Dokumen e des Admirals und

seiner Familie, teil im Orri:gi al, teils abschriftlich (I , 318, 321, 328,

355,

4-01

u. pass. III, 111, 1 6). Der so vorsicht'ge

lmd

für seine

Zeit sehr kriti che Ge1ehrt besaB also auch sprachliche,s Vergleichs–

material. Las Ca .a IñUB neben Oviedo für unsere beste Quelle der

unverfalschten prache der Inse - maks und der aus ibr vom Spaniscben

entlehnten Worter gelten.

Oviedo y Valdés hat sehr

gro.Be

Verdienste um die Sprach–

forschung. Sein linguistiscber Stoff ist zumeist durch seine ganzen

Bücher hin zerstreut , in einzelnen Abschnitten aber auch mehr zu–

sammengestellt. Seine Darstellung ist stellenweise recht langweilig

und voll von Wiederholungen, in der Hauptsache ist sie aber doch

flüssig und untel'haltend , zuweilen hebt sie sich sogar zu wirklich

dichterischem und packendem Schwung. Sehr zu bedauern ist, da.B

Oviedo bei seiner unverkennbaren linguistischen Neigung nicht Spracb–

aufnahmen bei den Eingeborenen von Haití gemacht hat , von denen

er nocb ganze Dorfer im Westen der Insel antraf, und von denen auch

noch bei AbschluB seines Werkes einige Hundert am Leben waren. ª)

1 )

Las Casas, Hist. III, 112, 229, 230, 232-233, 452; IV, 27-29; V, 483, 484.

2 )

Las Casas, Hist. IV, 358, 359, 419 ; II, 119, 120, 121 u. pass.; IV, 98;

V, 52, 465: ,,según creo" oder ,,si no me engaño" oder ahnlich.

ª)

Las Casas, Hist. I , 105 , allerdings sagt, daB zu Oviedo's Zeit nur noch

50 Eingeborene auf Haití vorhanden gewesen seien.