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Rudolf Lenz,
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Schwierigkeiten. Was von diesen Wortern in die allgemeinen
spanischen Worterbücher eingedrungen ist, giebt keinen auch
nur annahernden Begriff von der Reichhaltigkeit der Volks–
sprache an solchen Elementen. Es handelt sich also zunachst
um die Sammlung der Worte, für die selbst hier an Ort und
Stelle neben den ,novelas de costumbres" mehr oder weniger
lesbarer Schriftsteller die schwer zugangliche gedruckte Volks–
poesie
t)
und vor allem die mündliche Überlieferung als Quelle
zu gelten haben. Für Chile liegen allerdings auch schon reich–
haltige Provinzialismen-Worterbücher vor, deren Liste ich unter
den
Quellen
zusammengestellt habe. Von den etwa 750 'Vortern
indianischen Ursprungs, die ich im folgenden behandele, sind
etwa 270 noch nirgends in Worterbüchern oder Wortlisten ver–
zeichnet.
2)
Hat man nun die Worter gesammelt, die indianischen Ur–
sprungs zu sein scheinen, so bleibt die Aufgabe, die Etymologieen
zu suchen. Von den vorhandenen Werken giebt sich nur die
Sammlung von Z.
RoDRIGUEZ
1\'Iühe, die Etymologie zu finden.
Seine Angaben sind aber oft zweifelhafter Natur, weil der Ver–
fasser nach spanischer Art nie seine Quellen genau citiert, und
meistens gar nicht. Das ist aber bei indianischen Etymologieen
unerlasslich, zumal wenn man, wie gewohnlich, voraussetzen
muss, dass der Autor die betreffenden Sprachen nicht personlich
praktisch kennt. Es müssen also wenigstens die Quellenwerke
der alten Missionare citiert werden, in denen die indianischen
Worte beglaubigt sind. Es unterliegt aber natürlich keinem
Zweifel, dass viele Worte indianischer Herkunft in den alten
Worterbüchern fehlen, und dann bleibt nur noch die Mutmassung,
die auf der personlichen Überzeugung eines Sachkenners beruht,
von gewissem Werte für die Deutung der Herkunft.
Es ist mir gelungen, für die hier behandelten ca. 750 Worter
des chilenischen Sprachschatzes folgende Herkunft festzustellen:
1 )
Vgl. meinen Aufsatz in den
Abhandlungen
der ToBLER-Festschiift,
Halle
1895,
S.
141
ff.
Meine Sammlung von FlugbHi.ttern etc. ist fortgeführt
worden.
2 )
Die ins Spanische übergegangenen Pflanzen- und Tiernamen habe
ich ausgeschlossen, soweit sie nicht im übe¡tragenen Sinne in das Alltags–
vokabular übergegangen sind oder sich auf gewisse Kulturpflanzen beziehen.
Die wissenschaftliche Bearbeitung der Pflanzen- und Tiernamen kann nur
unte1· Mithilfe des Botanikers und Zoologen erfolgen.