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Wer war nun eigentlich derVerfasser der ..DoctrinaChristiana"? P. Sommervoge1

1)

hii1t den

P.Acosta fürden Verfasser. Andere Autoren haben geg1aubt, denVerfasser in Santo Toribio

entdeckt zu haben, aber eine im Nationa1-Archiv in Lima befindliche Urkunde beweist

ihren 1rrtum.

Die Verfasserin dieses Beitrages neigt der Meinung jenes anonymen Verfassers·zu, der in

Nr.11, 8.1 des ..Mercurio peruano" vom6. Februar 1791 fo1gendes sagt: ..AuBerdemveróffent–

lichte dieses hei1ige Konzi1(1583) einen Katechismus in der ..Doctrina Christiana" in der

spanischen und 1ndianersprache .... G1eichfalls wurde ein .,k1einer Katechismus".. .. ver–

óffentlicht .... A11es wurde von jenem heiligen Erzbischof weise geordne1,welcher sich der

vielen damals in Limawohnenden gelehrten Miinner bediente, besonders des P. José de

Acosta von derGesellschaftJesu,den man auch fürdenVerfasserdes Katechismushiilt".

Die Seltenheit der Exemplare desoben beschriebenen iiltesten Druckes aus Südamerika

liiBt erkliirlich erscheinen, daB nur sehr wenige Bibliographen von seinem Vorhandensein

unterrichtet sind, und daB selbst gute Kennerder amerikanischen Literatur nicht vermocht

haben,die Wahrheit über seinen Ursprungausfindig zu machen.Manche Autoren sind auf

Grund der in der rómischen und Sevillaner Ausgabe irrtümlich stehenden Jahreszah11583

geneigt, das Jahr der Veróffentlichung um ein Jahr voraus- oder zurückzuverlegen.

Der Drucker der ..Doctrina Christiana" hieB Antonio Ricardo, oder eigentlich Recciardi;

denn er selbst nannte sich im Jahre 1578 in einem unter ein Buch gesetzten Kolophon

.,pedemontanus". Einen im ..Archivo de Indias" befindlichen Dokumente zufolge scheint es,

alsob er sich 1569 nachMexico eingeschifft und daselbst eine eigene Druckerei begründet

habe, denn die dort in den drei Jahren seines Aufenthaltsgedruckten Bücher tragen stets

den Vermerk .,Apud Antonium Ricardum", und einesderselbendeutlich ..encasa deAntonio

Ricardo a laCompañia de Jesús: Obwohl es ihm dort anscheinend gut ergangen ist- er

druckte in 3Jahren nicht wenigerals 10 Bücher- scheint es doch, als ob der sprichwórtliche

Reichtum Perus, die Existenz einer Universitiit und der Mangel an Druckern, der sich dort

geltend machte, ihm noch gliinzendereAussichteneróffnet hiitten. ErverlieB darumMexico

und schiffte sich nach Lima ein, wo er nach Oberwindung unendlicher Schwierigkeiten im

Jahre1581 anlangte. Als er aber einige Monate spiiter seineWerkstiitte eróffnenwollte,wurde

ihm mittgeteilt, daB laut kóniglicher Bestimmung der Buchdruck nicht gestattet sei.

Verdrossen, abernichtentmutigt, suchteer die Korporationender Stadt für sich zu gewinnen,

und diese, selbst von demWunsche beseelt,Akten und Bücher drucken zu kónnen, sandten

seine Bittschrift mit warm empfehlenden Worten an die Krone. Dennoch muBte Ricardo,

wie wir gesehen haben, drei Jahre warten, bis die Erlaubnis erteilt wurde. und er als erster

Drucker Perus seine Firma unter das erste in Südamerika gedruckte Buch setzen konnte,

welches die Reihe der imJahre1583 vomKonzil genehmigten Werke eróffnete.

Dasletzte vonAntonio Ricardo gedruckte Buch warein ..Sermón de fr. PedroGutierrezFiores".

lm Jahre nach der Fertigstellung dieses Druckes starb er. Wie man dem ..Libro de funerales

de la Parroquia del Sagrado" entnehmen kann, wurde seine Leiche am 19. April1606 in der

Kirche ..Santo Domingo" beigesetzt.

1)

P.Sommervogel, ..Dictionnaire des ouvragesanonvmes".

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